Gehäuseschnecken

 

Hier möchte ich euch die Gehäuseschnecken-Funde aus meiner früheren Wohnumgebung (Ballungsraum Mannheim mit Rhein- und Altrheinauen) zeigen.

 

Ob ich alle richtig bestimmt habe, bezweifle ich, denn die Merkmale (z.B. Form des Gehäuses, Farbe, Muster und Oberfläche, Umgänge, Formder Öffnung, Nabel, Lebensraum, u.a.) sind für einen Laien wie mich nicht immer eindeutig festzumachen. Außerdem variieren manche Merkmale auch innerhalb einer Art. 

 

Vielleicht kann mir ja jemand von euch Besuchern via Gästebuch noch mit Tipps und Ideen weiterhelfen? Ich würde mich darüber sehr freuen!

 

 

 

 

1) Gefleckte Weinbergschnecke – Cornu aspersum

 

Sie ist deutlich kleiner als die bekannte Weinbergschnecke, rau in der Oberfläche und fleckig gemustert. Einen Nabel sieht man an ihr nicht, da ihre Lippe umgeschlagen ist und diesen verdeckt.

Die Gefleckte Weinbergschnecke wurde und wird aus südlichen Ländern, wo sie auch als Speiseschnecke gezüchtet wird, in Deutschland eingeschleppt, z.B. auch mit Gemüse. Da sie nur wenige Minustemperaturen verträgt (Sie bildet im Winter keinen Kalkdeckel), kann sie nur in relativ warmen Gegenden stabile Populationen ausbilden. Lampertheim mit seinen heißen Sommern und milden Wintern (Rhein und Altrhein) gehört offenbar dazu.

Hier lebt sie in Gärten und in großen bepflanzten Kübeln, die von der Stadt aufgestellt und regelmäßig bewässert werden.

 

2) Weinbergschnecke– Helix pomatia

 

Sie ist allgemein bekannt. Auch erwachsene Tiere haben noch einen schmalen, schlitzförmigen Nabel, der von dem umgeschlagenen Mündungsrand nicht ganz verdeckt wird.

Was mir an den hiesigen Weinbergschnecken auffällt, ist, dass sie oft auch noch als erwachsene Tiere eine intakte Haus-Oberfläche haben, während in der Südwestpfalz schon die meisten Jungschnecken eine erodierte Oberfläche aufweisen, d.h. die äußere farbige Schicht ist teilweise bereits abgerieben, so dass das weiße Kalkgehäuse hervorkommt. Woran das liegt, würde ich gern noch herausfinden.

 

3) Gefleckte Schnirkelschnecke oder Baumschnecke– Arianta arbustorum

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie kommt hier vor allem im Auenwald des Altrheingebietes vor. Ihre Färbung sowie die Ausgeprägtheit der Musterung variieren sehr stark.Ihre Mündung ist hell. Im Unterschied zur Gartenschnirkelschnecke (Nr.4), die ebenfalls im Auenwald vorkommt, ist ihre Mündung zwar ebenfalls hell, aber deutlich kallös verdickt und rund. Außerdem ist sie etwas größer als die Gartenschnirkelschnecke.

 

4) Gartenschnirkelschnecke oder Weißmündige Bänderschnecke –Cepaea hortensis

 

Sie ist von den beiden bekanntesten Bänderschneckenarten die kleinere. Ihre Mündung ist hell, aber gelegentlich auch bräunlich oder dunkel. Für mich ist sie von der Schwarzmündigen Bänderschnecke (Nr. 6 - hier links) am leichtesten durch die länglichere, leicht gedrückte Form ihrer Öffnung zu unterscheiden und dadurch, dass sie keinen dunklen Nabelfleck hat.

 

 

 

 

Bisher habe ich sie (entgegen ihrem Namen) nie in Gärten,sondern ausschließlich im Altrheinnaturschutzgebiet gefunden.

 

5) Weiße Heideschnecke oder Östliche Heideschnecke – Xerolenta obvia

 

 

 

 

Sie ist sehr wärmeliebend und lebt auf Trockenrasen, hier an sonnigen Böschungen mit wenig Bewuchs. Ihr Gehäuse ist flach, meist mit farblich klar abgesetzten Bändern versehen, die Öffnung rund. Ihr Nabel ist groß (ca. ¼ der Gehäusebreite).

Obwohl sich meine Fundorte im Westen Deutschlands befinden, bin ich sicher, dass es sich um die Östliche Heideschnecke handelt, da ihre Bänder schärfer abgesetzt und auf der Unterseite oft in Punkte aufgelöst erscheint. Außerdem ist die Grundfarbe des Gehäuses sehr hell und nie bräunlich oder rötlich.

 

 

6) Hain-Schnirkelschnecke oder Schwarzmündige Bänderschnecke –Cepaea nemoralis

 

Sie ist die größere und hier am häufigsten vorkommende Schnirkelschnecke. Entgegen ihrem Namen lebt sie hier am häufigsten in Gärten. Im Altrheingebiet kommt sie aber auch vor.

Neben ihrer schwarzen Mündung (bei jungen Tieren und in Ausnahmen kann diese auch hell sein) kann ich sie am leichtesten durch ihre runde Öffnung mit dem dunklen Nabelfleck von Cepaea hortensis (Nr. 5) unterscheiden.

 

In der Südwestpfalz habe ich ein Exemplar mit deutlich unterbrochener Bänderung gefunden. Dies weist auf ungünstige Wachstumsbedingungen (z.B. große Trockenheit) hin.

 

7) Kartäuserschnecke– Monacha cartusiana

(Vermutlich)

 

Das blasse Gehäuse ist abgeflacht, aber nicht so stark wie bei der Weißen Heideschnecke. Der Nabel sehr klein. Am Mündungsrand ist eine rötliche Verfärbung zu erkennen. Innen sieht man eine weiße, kallöse Lippe, die nach außen hin durchscheint. Die obere Hälfte des Hauses wirkt durchscheinender als die untere.

Ich habe meine Gehäuse an trockenen Standorten wie Süd-Böschungen von Anlagen gefunden.

 

8) Eventuell: Große Kartäuserschnecke – Monacha cantiana

 

Ihr Gehäuse ist gedrückt und hornfarben oderrötlich-bräunlich. Die Öffnung ist leicht krempenartig umgeschlagen und etwas rötlich abgesetzt. Der Nabel ist eng – etwas mehr als ein Zehntel der Gehäusebreite.

Sie besiedelt halboffene Standorte, wie z.B. auch Deiche. Meine Gehäuse habe ich an einem Südhang mit wenig Büschen und Grasbewuchs in einem Park gefunden.

 

Zunächst habe ich meine drei gefundenen intakten Gehäuse(andere sind bereits so erodiert, dass sie nicht mehr einzuordnen sind) als Inkarnatschnecke bestimmt. Da aber die Oberfläche meiner Häuschen glatt ist, neige ich jetzt zur Großen Kartäuserschnecke.

 

 

8) Eventuell: Inkarnatschnecke oder Rötliche Laubschnecke –Monachoides incarnatus

 

Ihr Gehäuse ist gedrückt und hornfarben-bräunlich. Die Öffnung ist krempenartig umgeschlagen und leicht rötlich abgesetzt. Der Nabel ist eng – etwa ein Zehntel der Gehäusebreite. Für die Oberfläche des Hauses sind winzige Schüppchen typisch, die spindelförmig angeordnet sind. Dies kann ich leider bei meinen drei Häuschen nicht erkennen. Ich nehme an, dass diese Schuppenstruktur entweder bereits erodiert und verschwunden ist. Oder es handelt sich um die  Große Kartäuserschnecke.

 

9)  Weitmündige Glanzschnecke oder Weitmündige Wachsschnecke – Aegopinella nitens

 

Die Bestimmung dieser Gehäuse hat mir große Probleme gemacht. Da mir aber auffiel, dass mehrere Exemplare relativ stark glänzten, bin ich schließlich auf die Glanzschnecken gestoßen.

Das Gehäuse ist klein, flach mit auffällig großer Mündung, die nach unten „abgeböscht“ ist. Der Nabel ist groß.

Eine genaue Abgrenzung dieser Glanzschnecke von ähnlichen Arten ist optisch nicht sicher möglich. Da sie aber in unserem Raum angeblich häufig vorkommt, gehe ich von der Weitmündigen Glanzschnecke aus.

 

10) Glatte Schließmundschnecke – Cochlodina laminata

 

Braune Schließmundschnecken habe ich bei Regen an feuchten Stellen in den Altrheinauen mehrfach lebend an Baumstämmen gefunden.

Dieses leere Gehäuse ist zwar relativ hell, war vermutlich aber einmal intensiver braun. Es ist glatt, linksgewunden und hat eine rundliche Öffnung mit verdickter, weißer Lippe. In der Öffnung sind weiße Auswüchse zu sehen, die offenbar Palatalfalten genannt werden. Der Form dieser Falten nach ordne ich mein Gehäuse als Glatte Schließmundschnecke ein.

 

11) Vermutlich: Gemeine Tellerschnecke – Planorbis planorbis (Wasserschnecke)

 

Mein kleinstes gefundenes Gehäuse war die schwerste Geburt. Es hat mich wochenlang beschäftigt. Da die Oberseite eingedrückt, also konkav, ist, ging ich lange von einer Riemenschneckenart aus. Aber im Gegensatz zu Riemenschnecken, die auf der Unterseite einen deutlichen Nabel haben, sieht mein Gehäuse von unten genauso aus wie von oben. Ich bin mir trotz Betrachtung mit der Lupe noch jetzt nicht sicher, was bei diesem Gehäuse oben und was unten ist. Beide Seiten zeigen, dass die Mitte konkav nach innen wächst.

 

 

 

 

 

Schließlich bin ich aufgrund des Namens auf die Tellerschnecken gestoßen. Dieses sind aber Wasserschnecken. Da ich mein Gehäuse aber an einem Wiesenrand in den Altrheinauen fand und diese Wiese des Öfteren überflutet wird, ist es gut möglich, dass sich dort auch mal ein Wasserschneckengehäuse findet.

 

Da mein Gehäuse einen Kiel (einen Grat) am oberen Rand des äußeren Umgangs hat, muss es sich wohl um Gemeine Tellerschnecke – Planorbis planorbis handeln.

 

12) Dieses Gehäuse konnte ich noch nicht bestimmen. Es hat einen relativ weiten Nabel, kann also kein erodiertes oder junges Schnirkelschneckengehäuse sein. Ich vermute, dass es einer Laubschneckenart gehört.